Die "heiligen drei Regeln

 

Tatsächlich ist es immer stark vom Verhalten des Hundes abhängig, wie man selbst sich verhalten sollte.


Die "heiligen drei Regeln" sind aber ersteinmal immer: nicht ansehen, nicht ansprechen, nicht drauf zu gehen.


Anstarren kommt in derlei Situationen immer einer Fixierung mit Blicken gleich und wird vom Hund in den meisten Fällen als bedrohlich gewertet. Trotzdem sollte man versuchen ihn, wenn möglich, zu beobachten - allerdings nur aus dem Augenwinkel.


Die eigene Körperhaltung ist hierbei wichtig. Je kleiner du dich machst, desto mehr signalisierst du, dass du nicht "angreifen" (also auch einfangen) willst.


Hinhocken, hinsetzen, auch hinlegen ist daher sinnvoll und wichtig - und zwar immer abgewandt, mit dem Rücken oder der Schulter zum Hund, nicht frontal.


Geht man auf einen Hund, der abgängig ist, zu, wird dieser die schwindende Distanz wieder herstellen wollen. Er flüchtet.


Geht man dann noch energisch auf ihn zu oder rennt ihm sogar hinterher, löst man eine unkontrollierte Flucht bei ihm aus, "treibt" ihn.


Das führt dazu, dass beim Hund alle Alarmglocken angehen.
Während er dann um sein Leben läuft (und das ist wörtlich, nicht bildlich gemeint), hat er keine Aufmerksamkeitsreserven mehr für den Straßenverkehr oder Bahngleise übrig.


Bei derlei Aktionen sind bereits viele Hunde zu Tode gekommen. Ansprechen ist ebenfalls absolut kontraproduktiv.


Er wird ohnehin nicht einfach auf Zuruf rankommen, weiß dann aber, dass der Mensch dort irgendetwas von ihm will. Auch dies setzt er mit Gefahr gleich.


Wenn du also einen abgängigen Hund siehst: Ab auf den Boden, leicht abgewandt, den Hund aus dem Augenwinkel beobachten, ganz wegsehen, wenn er zu dir schaut.


Steht er an einem festen Platz, ignoriert dich aber, kannst du ein-, zweimal sachte mit der Zunge schnalzen oder Klickgeräusche mit deiner Stimme machen.


Wenn er dich dann ansieht, versuche mit Futter zu locken (ganz egal womit - gesunde Ernährung ist in diesem Zusammenhang völlig latte). Dieses wirfst du ihm hin. Und zwar so, dass er sich dir nicht nähern muss, um es zu fressen.


Auch nicht frontal auf ihn zu, sondern schräg versetzt. Und KEINESFALLS mit einer weit ausholenden Armbewegung, sondern ganz, ganz sachte. Nimmt er es, versuche ihn mit den nächsten Bröckchen immer ein Stück heranzuholen, die Distanz zu verringern.
Traut er sich nicht ran, vergrößere die Distanz wieder.


Du wirst ihn wahrscheinlich nicht nahe genug ranbekommen, um SICHER nach ihm zu greifen, aber das macht nix.


Wenn er auf das Futter anspringt, neugierig ist, näher kommt, auf das nächste Bröckchen wartet, erhebe dich vorsichtig, ganz vorsichtig (abgewandt zu ihm und dabei weiter füttern!) und wirf das Futter hinter dich.
Versuche, ihn irgendwohin zu locken, wo du ihn einsperren kannst.


Das beschriebene Vorgehen kann durchaus Stunde um Stunde dauern. Will er das Futter nicht und geht, lass ihn gehen.


Findet er z.B. nicht gut, dass du dich erhebst, setz dich eben wieder.
Du musst versuchen Vertrauen zu gewinnen. Und das dauert eben und erfordert permanente Anpassung deinerseits an die Reaktionen des Hundes.


Improvisation ist der Schlüssel.


Und wenn er nicht will, dass ärgere dich nicht. Es ist nicht leicht einen Hund zu sichern, sie sind äusserst wachsam und vorsichtig, wenn sie allein dort draussen sind.


Dann meldest du nur uns und der Polizei die Sichtung - hinterher, wenn er gegangen ist.

 

Diese Einfangaktion hat 7 Stunden gedauert ;-)